Am 3. Februar 1945, gegen Mittag, wölbt sich über Berlin ein Himmel wie aus einem falschen Versprechen: „Bombenwetter“, sagen die Piloten – klar, sonnig, eisig. Fast 1.000 Bomber der 8. USAAF nehmen Kurs auf die Reichshauptstadt. Ihr Ziel: das Regierungs- und Zeitungsviertel.
Doch starker Wind treibt die tödliche Ladung ab. Rund um den Moritzplatz in Kreuzberg fallen tausende Bomben. Ganze Straßenzüge versinken im Feuersturm, der die historische Luisenstadt (Mitte/Kreuzberg) fast völlig zerstört. Unter ihnen: das Haus Oranienstraße 113-114. Dort lebt die Familie Langer.
Im Keller suchen vier Kinder und ihre Tante Schutz: Theali (14), Friedelchen (12) sowie die Zwillinge Renilein und Ottchen (9). Wenige Stunden später sind sie tot – verbrannt im Luftschutzraum.
Am 9. Mai 2025 – dem Tag des Kriegsendes in Europa – wurde auf dem katholischen Friedhof St. Hedwig II in Berlin-Weißensee eine Bodengedenktafel für diese vier Kinder eingeweiht. Es war ein stiller, sonnendurchfluteter Moment der Rückkehr an einen lange vergessenen Ort – und ein sichtbares Zeichen dafür, dass Erinnerung Verantwortung bedeutet.