Acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Brandenburg, auf dem Waldfriedhof Halbe 107 geborgene deutsche Kriegstote zur letzten Ruhe gebettet. Die feierliche Gedenkveranstaltung erinnerte nicht nur an die letzten Kriegstage, sondern setzte ein sichtbares Zeichen für Versöhnung, Verantwortung und Frieden – getragen von Politik, Kirche, Bundeswehr und Zivilgesellschaft.
Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke erinnerte in seiner Ansprache an das Leid des Krieges und die Verantwortung der Gegenwart: „Wenn wir das Schicksal Einzelner betrachten, spüren wir, was Krieg mit Menschen macht. Deshalb müssen wir jeden Tag dafür eintreten, dass sich solches Leid niemals wiederholt.“
Auch Militärbischof Dr. Bernhard Felmberg, der den Gottesdienst leitete und den Segen sprach, betonte die Bedeutung des Erinnerns: Es sei zutiefst bewegend, wenn Angehörige nach Jahrzehnten der Ungewissheit endlich an einem Ort des Gedenkens trauern könnten. Jeder Grabstein sei ein Ruf zur Menschlichkeit, jedes Schicksal ein mahnendes Zeichen.
Die Einbettung der Särge durch Bundeswehrsoldaten verlieh der Zeremonie eine besondere Symbolkraft. Es war ein stiller Moment, der deutlich machte, wie die Verantwortung für Erinnerung weitergegeben wird – über Generationen hinweg. Begleitet vom Landespolizeiorchester Brandenburg und dem Trompetensolo „Ich hatt’ einen Kameraden“ folgte die gemeinsame Kranzniederlegung am Grabfeld.
Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke, zugleich Landesvorsitzende des Volksbundes, verlas das Totengedenken. Zuvor hatten unter anderem Detlef Fritzsch, stellvertretender Präsident des Volksbundes, und Oberst Nikolas Scholtka, Kommandeur des Landeskommandos Brandenburg, Grußworte gesprochen.
Oliver Breithaupt, Geschäftsführer des Volksbundes Brandenburg, machte in seiner Rede deutlich: „Der Umgang mit den Toten des Krieges ist immer auch eine Botschaft an die Lebenden. Diese Arbeit ist nicht abgeschlossen. Auch 80 Jahre nach dem Krieg finden wir in Brandenburg jedes Jahr hunderte Kriegstote.“
Der Waldfriedhof Halbe ist eine der größten Kriegsgräberstätten Deutschlands. Rund 26.000 Tote ruhen dort – viele von ihnen fielen im April 1945 in der Kesselschlacht von Halbe.